Samstag, 28. Juli 2012

Südtirol 2012 - Abschied von der ‚Bella Vista’ – das hintere Schnalstal erfüllt uns mit Grausen

Skigebiet am Hochjochferner
Die Wanderung von Kurzras im hinteren Schnalstal zur privaten Schutzhütte ‚Schöne Aussicht’ zählt seit vielen Jahren bei jedem Aufenthalt im Vinschgau zu unserem Programm. Die dem Wintersportbetrieb geschuldeten Bausünden in Kurzras lassen wir schnell hinter uns und steigen in ca. 2 Stunden zur 2.845 m hoch gelegenen Hütte auf. Seit 1896 ist ihr Standort inmitten einer großartigen Bergkulisse ist ein idealer Ausgangspunkt für Bergtouren. Neben Ausblicken bietet der Standort neuerdings Einblicke in Irrtümer und Perversionen menschlicher Eingriffe in die Natur.
Link: Fotoserie 







Bella Vista Hütte
Neubauten an der Bella Vista
Die Ausbreitung von Infrastruktureinrichtungen des alpinen Wintersports hat sich in den letzten Jahren bereits abgezeichnet. Inzwischen hat sie sich des hinteren Schnalstals in einem erschreckenden Umfang bemächtigt. Um Abfahrten bis ins Tal zu ermöglichen und weitere Schlepplifte installieren zu können, ist die Landschaft mit tiefen Eingriffen umgestaltet worden. Die Hütte partizipiert an dieser Entwicklung. Die ‚Bella Vista’ präsentiert sich nicht mehr als ‚Schutzhütte’, sondern als ‚Wellness-Oase’ für Wintersportler mit schwedischer Sauna und finnischem Außenpool. Wenn die ausgehängte Hüttenordnung besagt, dass "Sex im Pool nicht vor 21 Uhr" erlaubt ist, mag das witzig gemeint sein, aber die Richtung passt.  

Motiv im hinteren Schnalstal
Während des Winters tarnt eine Schneeauflage die rücksichtslose, nachhaltig zerstörende Ausbeutung der Natur zugunsten einer industrialisierten touristischen Vergnügungskultur. Ohne tarnende Schneeauflage zeigt sich das erschreckende und abschreckende Ausmaß von Eingriffen in die Natur, wenn Profitgier und hemmungsloser Hedonismus sich die Hand reichen und regulierende Instrumente fehlen oder versagen. Individuell können wir diese Entwicklung nicht verhindern, aber wir können protestieren. Schon gar nicht wollen wir mit Parkplatzgebühren von derzeit 4 € auch noch zur Finanzierung dieser Infrastruktur beitragen. Unter Protest wenden wir uns ab und überlassen das Feld denjenigen, die es bestellt haben.

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